Teil 5 des Buches
Kapitel: Frauen im Leben Jesu
Viele Bibelstellen belegen, dass Frauen in der Nachfolge Jesu eine große Bedeutung hatten. Völlig unbefangen und ohne Berührungsängste pflegte Jesus Umgang mit Frauen in seiner Umgebung. Es waren Frauen, die Jesus mutig bis zum Kreuz begleitet und unter dem Kreuz um ihn getrauert haben. Sie waren erste Zeuginnen der Auferweckung. Zu den engsten Freunden Jesu gehörten Maria Magdalena, Petrus, Martha, Maria von Betanien, die Apostel und Jünger.
Maria, die Mutter Jesu
„Wie gut, dass es Maria gibt.“ DieserTitel einer Fernsehserie besagt, was viele glauben, nämlich dass Maria hilft. Eine kritische Betrachtung ist jedoch angebracht, wenn Maria wegen der Eigenschaften „jungfräulich, rein, makellos und keusch“ verherrlicht wird. Denn aus dieser Bewertung entwickelten sich fragwürdige Verbindungen zum priesterlichen Zölibat. Innige Marienverehrung zölibatär lebender Kirchenmänner basiert auf fehlerhafter Mariendeutung.
Maria Magdalena - „Apostelin der Apostel“
Mirjam aus Magdala stand Jesus im Leben und im Tod sehr nahe. Sie war die erste Botschafterin der Auferweckung. So erhielt sie völlig zu Recht den Beinamen „Apostelin der Apostel“.
In apokryphen Schriften des frühenChristentums wird Maria Magdalena Lieblingsjüngerin Jesu genannt. Dies passte jedoch nicht ins Bild der damaligen Männergesellschaft.
Sicher ist, dass zwischen Jesus und Maria Magdalenaeine besonders innige und liebevolle Beziehung bestand.
In der männerdominierten Zeit und Gesellschaft wurde mit allen Mitteln versucht, Frauen wie Maria Magdalena zu diffamieren und auszuschließen. Die Lieblingsjüngerin Jesu wurde so zu einer stadtbekannten Sünderin und schließlich zu einer Prostituierten degradiert
Der intime Umgang Jesu mit seiner Gefährtin Maria Magdalena zeigt, dassder Zölibat für Jesus keinerlei Bedeutung hatte.
Frauen in der frühen Kirche
Es gibt keinen Zweifel, dass es in der frühen Kirche Frauen (z. B. Phoebe, Priska, Aquila, Junia und Nympha) als Diakoninnen gab.
Frauen in derKirchengeschichte
Mit dem Aufkommen des Priestertums wurden Frauen aus den Kirchenämtern hinausgedrängt.
Wie leidvoll das Leben der Frauen war, kann hier nicht ausführlich dargestellt werden. Ein schreckliches, sexualfeindliches Frauenbild hatte für unzählige Frauen verheerende Folgen mit unvorstellbaren Gräueltaten.
Die Geschichte der populären Päpstin Johanna, verkleidet als Johannes
Frauen in der Kirche vonheute
Eugen Drewermann spricht in seinem Buch „Die Botschaft der Frauen“ von der Bedeutung der Frauen im Christentum. Seiner Meinung nach verfügen sie über „das Wissen der Liebe“.
Männer, vor allem geweihte Männer, sind noch immer Dreh- und Angelpunkt des kirchlichen Systems. Ich frage mich: Wo stünde unsere Kirche, wenn es nicht die unzähligen Frauen gäbe, die sich in der Kirche ehrenamtlich engagieren?
„Da ist weder Mann noch Frau“, schreibt Paulus, „denn alle sind eins in Christus“. Die christlichen Kirchen predigen dies als Selbstverständlichkeit. Doch die Praxis sieht leider oft anders aus.
In einer Umfrage des Jahres 2013 befürworteten 75% der Katholiken (83% der Gesamtbevölkerung) das Priesteramt für Frauen.
Kurz gesagt
- Ein reines Männer-Priestertum ist nicht gottgewollt.
- Jesus berief Frauen als Jünger- und Apostelinnen. Sie folgten ihm wie Maria Magdalena in Treue nach.
- Maria,die Mutter Jesu Christi, wurde aufgrund angenommener Jungfräulichkeit, Keuschheit, Reinheit, Unbeflecktheit und Heiligkeit zum Ideal zölibatär lebender Priester.
- Maria Magdalena, die wichtigste Gefährtin Jesu, wurde aufgrund ihres angeblich sexuell-sündhaften Verhaltens in der Geschichte der Kirche lange als„Gegenbild“ Marias diskreditiert und bekämpft.Frauenwurden verfolgt, missachtet, und unterdrückt.
- Frauen müssen in der bislang vom Männerbündnis bestimmten Kirche gleichberechtigt Leitungsfunktionenwahrnehmen dürfen.
- Esgibt keine Gründe, die gegen die Weihe von Frauen zu Priesterinnen sprechen.